Einen wichtigen Bestandteil der Kinder- und Jugendarbeit in Garching leisten seit mittlerweile einem halben Jahrhundert die Pfadfinder des Stammes St. Severin Garching.
Die Idee in Garching eine Pfadfindersiedlung zu gründen, hatte 1964 der damals 15-jährige Hermann Schmitt nachdem er das Sommerlager der Grafinger Pfadfinder besuchte. Mit Hilfe der Oberföhringer Pfadfinder und dem Einsatz von Pfarrer Lehrberger wurde diese Idee Wirklichkeit. Das erste Lager war ein Pfingstlager in Ebersberg.
So etablierte sich die pfadfinderische Idee auch im Norden Münchens. Sie besteht als Teil einer weltweiten Jugendbewegung, die von jungen Menschen geleitet wird und ihre jungen Mitglieder zu selbstständigen, verantwortungsvollen und engagierten Bürgern erziehen will. Dies geschieht durch wöchentliche Gruppenstunden, in denen ein altersgerechtes Programm organisiert wird, durch diverse Zeltlager und Teilnahme an lokalen Veranstaltungen.
Die Zeltlager beinhalten ein aktives und abwechslungsreiches Programm, verknüpft mit viel Spaß, Eigeninitiative und Nähe zur Natur. Bis heute folgten unzählige Lager dieser Art, darunter auch viele im Ausland.
Die Knüpfung und Pflege internationaler Kontakte ist eine weitere Säule der pfadfinderischen Idee, die von der Gleichheit aller Menschen ausgeht. Einer unserer Leitsätze bestimmt, dass alle Pfadfinder Geschwister aller Pfadfinder und Freunde aller Menschen sind, denn Offenheit und Toleranz sind Teil unserer Identität. So haben wir Partnerstämme in Norwegen (Lørenskog) und Luxemburg, mit denen ein Austausch mittlerweile über Generationen hinweg besteht. Dies zeichnet sich aus durch gegenseitige Besuche auf Stammeslagern, aber auch private Freundschaften.
Wir besuchten bereits in England, Finnland, Island, mehrfach Norwegen, die Benelux-Länder, Luxemburg, Kroatien, Schweden und Tschechien.
2011 nahm unser Stamm zusammen mit Pfadfindern aus Freising erstmals beim sog. „World-Scout Jamboree“ (WSJ) teil. Das WSJ findet alle 4 Jahre auf einem anderen Kontinent statt und gilt als das weltweite Pfadfindertreffen schlechthin. Man kann sich das Ganze als riesiges internationales Jugendfestival vorstellen. 2011 waren in Schweden über 40.000 Pfadfinder aus allen Ländern der Welt dabei um gemeinsam knapp 2 Wochen lang verschiedene Arten des Pfadfindens, aber auch verschiedene Kulturen und neue Menschen aus aller Welt kennen zu lernen. Von diesem unvergesslichen Erlebnis werden noch lange erzählen.
Das Stadtbild Garchings profitiert von unserem aktiven Stamm durch seine jugendliche Frische, die sich an vielen Stadt-Aktionen bemerkbar macht. So waren die Pfadfinder jahrelang fester Bestandteil des Garchinger Straßenfests, der sich durch liebevoll durchdachte Konstruktionen von den herkömmlichen Ständen der anderen Vereine unterschied. Am Straßenumzug präsentieren wir gerne kreative Wagen, die die Kinder selbst mit viel Liebe und Mühe gestaltet haben.
Die wöchentliche Gruppenstunde jeden Mittwoch an der St. Severin Kirche (Poststraße 8) ist der wichtigste Bestandteil der Stammesarbeit. Hier trifft sich der gesamte Stamm. Die Gruppenstunden sind nach Altersstufen aufgeteilt. Die Jüngsten, unsere Wölflinge sind Kinder im Alter von 7 bis 10 Jahren, die sich beim Spielen mit den Leitern auszutoben und auch praktische Fähigkeiten spielerisch erlernen können. Die Jungpfadfinder, 10 bis 13 Jahre, sind schon mehr daran interessiert, neben dem Spielen auch selber Projekte zu planen und mit Hilfe ihres Leitungsteams durchzuführen. Dies setzt sich bei der nächsten Stufe, den Pfadfindern (13-16 Jahre) fort, die verstärkt Selbstständigkeit erproben und internationale Freundschaften bei Auslandsfahrten knüpfen können. Ist man schließlich alt genug für die Rover (16-21 Jahre), werden die Unternehmungen selbst organisiert und mit der nötigen Mischung aus Ehrgeiz und Spaß spannende Projekte und Herausforderungen gemeistert.
Hat man das 21. Lebensjahr überschritten und möchte weiterhin bei den Pfadfindern mitwirken, ist die Zeit gekommen in die Leiterrunde einzutreten, die das weitergibt, was man selbst als Junger erfahren hat. Zu diesem Zwecke gibt es in der Deutschen Pfadfinderschaft ein sinnvoll strukturiertes Leiterausbildungssystem, in dem die jungen Menschen für die Bedürfnisse und Erfordernisse einer Leitungsaufgabe geschult werden. Es werden in dieser zweijährigen Ausbildungsphase, die aus einem eintägigen Einsteigerkurs und zwei einwöchigen Schulungsveranstaltungen besteht, viele Impulse und Ideen vermittelt, wie für die jungen Menschen eine wertvolle Zeit bei den Pfadfindern gestaltet werden kann. Aber die Ausbildung gewährt nicht nur Sicherheit in der Leitung einer eigenen Gruppe, sondern bietet auch eine perfekte Plattform für das Schließen von Freundschaften mit anderen Kursteilnehmern. Im Stamm Garching wird das Ausbildungssystem, das die DPSG vor einigen Jahren neu entwickelt hat, rege genutzt. Mittlerweile zählen wir stolz viele Träger des Woodbadge-Tuchs, das zum Abschluss der Ausbildung feierlich im Stamm verliehen wird. Die sogenannte Woodbadge-Ausbildung ist zudem international anerkannt.
Lässt das Zeitmanagement eine Leitungsfunktion nicht zu, kann man sich einzelnen Aufgaben im Stamm als Mitarbeiter widmen und so der pfadfinderischen Gemeinschaft im Jahresablauf tatkräftig zur Seite stehen. So braucht unser Stamm einen Materialwart, einen Kassenwart und jemanden, der sich um die Presse kümmert. Bei allen Aktionen und Projekten sind wir für jede helfende Hand dankbar.